Pressemitteilung – Gelungene Premiere „Inklusives Segeln“

Gelungene Premiere „Inklusives Segeln“

Erste inklusive Segelveranstaltung für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung (Behinderung) im Schiersteiner Hafen

Die Premiere unserer Aktion „Inklusives Segeln für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung bzw. Behinderung an den vergangenen Wochenendtagen im Schiersteiner Hafen ist voll und ganz gelungen“ zog Heiko Kunert, Jugendwart des Rüdesheimer Yacht Clubs und Initiator der Veranstaltung sichtlich stolz eine positive Bilanz. Die teilnehmenden Vereine sind sehr zufrieden mit der Resonanz, der Durchführung und über die begeisterten Rückmeldungen bei dem tollen Segelwetter. Ein Anfang ist gemacht.

Das nahezu barrierefreie Gelände des Schwimmclub Wiesbadener am Westende des Schiersteiner Hafens war idealer Ausgangspunkt für das Probesegeln für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. Die Aktion war eine herausragende Gemeinschaftsleistung von 6 Sportvereinen aus Wiesbaden und dem Rheingau: Dem Inklusiven Sportverein SV Rhinos Wiesbaden, dem Rüdesheimer Yachtclub, dem Schwimmclub Wiesbaden, dem Wassersportverein Schierstein, dem Wiesbadener Yachtclub und dem Segelclub Rheingau, der ein frisch erworbenes Regattaboot mit Sitzen, in denen Rollstuhlfahrer segeln können, mit Bootsführer zur Verfügung stellte. Die anderen teilnehmenden Vereine stellten Segelboote, Begleitboote und organisierten Helferinnen und Helfer, damit das Wochenende an Land, auf den Stegen und auf dem Wasser gut verliefen. Für die Sicherheit der Teilnehmenden sorgte Mitglieder der DLRG auf dem Wasser und an Land. Dankenswerterweise unterstützten die NASPA-Stiftung und die SYNA die Durchführung der Premiere finanziell.

Gesegelt wurde bei guten Windverhältnissen und ausgezeichnetem Wetter an 2 Tagen (Samstag 31.08. und Sonntag 01.09.2024) in Booten aus den beteiligten Vereinen, in denen je nach Boot bis zu vier Personen einschließlich der Bootsführer Platz fanden. Mit von der Partie war auch das vor kurzem vom Segelclub Rheingau neu erworbene gebrauchte Regattaboot „Lotta“ für zwei Personen, das mit Schalensitzen ausgestattet ist und nur per Hand im Sitzen leicht gesteuert werden kann. Hier konnten sich auch Rollstuhlfahrer ausprobieren. Alle Boote waren kentersicher und vermittelten viel Sicherheit.

Insgesamt nahmen 36 Personen meistens ohne Segelerfahrung und ein größtenteils durch unterschiedlichen Beeinträchtigungen gehandicapt teil und konnten sich beim Segeln aktiv einbringen, Schoten mit ziehen, Segel einstellen und wenn möglich sogar mal das Steuer übernehmen.

„Ich habe diese Aktion für Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Einschränkungen ins Leben gerufen, weil ich selbst den Segelsport betreibe und unfallbedingt auch Einschränkungen habe“, betonte Kunert bei der Begrüßung auf dem Gelände des Schiersteiner Hafens im Samstagvormittag. Für diese sei Sport auf dem Wasser gut geeignet, „weil dieser sehr beruhigend und entspannend ist“, so seine Begründung, „aber man kann ihn auch sehr sportlich angehen und an Regatten teilnehmen.“

Vor allem wolle man auch den Mitgliedern der Segelvereine die „Angst“ und „Reserviertheit“ im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung nehmen. Alle können miteinander Segeln und Spaß haben, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon während des Segelns durch freudige Gesichter zeigten. Auch die Schiffsführer und die Helferinnen und Helfer an den Stegen und an Land hatten Spaß.

Auch wolle man, so eine weitere Begründung, mit dieser Aktion Menschen mit einer Behinderung für den Vereinssport gewinnen, „denn dieser eigne sich ideal, um Inklusion zu leben, die nur durch Begegnungen mit anderen Menschen funktioniert“.

Kerstin Prassol begrüßte alle Gäste, Teilnehmerinnen und Teilnehmer und die vielen Helferinnen und Helfer aus den Vereinen und betonte, dass der Schwimmclub bei der Anfrage nicht gezögert habe und die Aktion voll unterstütze und sich freue, dass auch beim Segeln Inklusion gelebt werden kann.

Ines Prokeinvom Behindertensportverband Hessen freute sich, dass sich die genannten Vereine zur Durchführung dieser sportlichen Veranstaltung für Menschen mit einer Behinderung zusammengeschlossen haben. Sie freue sich auch über die Beteiligung jugendlicher Behinderter.

Linda Hämmerle von den SV-Rhinos, die die Vorbereitungen maßgeblich begleitete, die notwendigen Kontakte mit einbrachte und unter anderem die Anmeldungen managte, erläuterte noch einmal die Bedeutung des Sportes als gelebte Inklusion. Sie betonte, dass der SV-Rhinos auch zukünftig Anfragen von Menschen mit Beeinträchtigungen, die Wassersport betreiben möchten, unterstützt, Kontakte herstellt und bei Bedarf auch begleitet.

Im Namen des Rüdesheimer Yachtclubs dankte die 1. Vorsitzende Birgit Fluhrer Initiator Heiko Kunert für die Leistung, die Vereine von der Idee zu begeistern, und ein Orgateam aus den Teilnehmenden Vereinen ins Leben gerufen zu haben, die eine solche Veranstaltung planen und durchführen können. Sie drückte ihre Hoffnung aus, dass aus der Veranstaltung permanente Angebote entstehen. Hier wies sie noch einmal darauf hin, dass alle Vereine generell, aber auch besonders im inklusiven Bereich Übungsleiter für das Segeln suchten. Weiterhin betonte sie die Gesellschaftliche Bedeutung der Inklusion, und bedankte sich ausdrücklich für die finanzielle Unterstützung der NASPA-Stiftung und der Syna.

Die strahlenden Gesichter der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und die positiven Rückmeldungen über das „Erlebnis“ waren ein toller Lohn für alle Beteiligten. Phillip Berger, seit einem Unfall auf den Rollstuhl angewiesen meinte begeistert: „Das beste Erlebnis seit meinem Unfall!“ Im Anschluss konnte auf dem Gelände des Wassersportclubs noch Kuchen, Kaffee und Würstchen verzehrt werden und es bot sich die Gelegenheit zum Austausch, die auch ausgiebig genutzt wurde. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind auf den Geschmack gekommen und wollen dran bleiben. Die Helferinnen und Helfer, und die Bootsführer zeigten sich beeindruckt von der guten Stimmung auf den Booten und der Neugierde und der Bereitschaft, mit anzupacken und auszuprobieren.

Im Sinne des gemeinsamen Tuns war das Veranstaltungswochenende ein voller Erfolg und hat allen Beteiligten viel Freude bereitet und Gemeinsamkeit erleben lassen. Wir sind gespannt, was sich daraus entwickelt.