Ostseetörn auf der SY ANITA

Bereits  15  Jahre liegt es zurück, dass Segler des RYC  die klassische 12er Rennyacht ANITA gechartert hatten. Nun, da die ANITA, für viel viel Geld total restauriert und mit einem Motor versehen, seit 2012 wieder segelt, hatte sich eine Crew aus dem RYC  zusammengetan, um auf der ANITA einen Segeltraum wahr werden zu lassen.

So reisten Skipperin Margret Lutz und noch weitere 8 Männer – darunter auch Ehemann Dr. Erich Lutz – am 20. Sept. nach Kiel, um beim Kieler Yacht-Club an Bord der ANITA zu gehen und das Schiff seeklar zu machen. Bemerkenswert ist die Altersstruktur der Crew, waren doch 6 Leute ü. 70 und 3 Leute u. 50.  So wurden die 3 Wachen mit jeweils 3 Crewmitglie-dern eingeteilt, zu denen je ein „Jugendlicher“ – an Bord „Kind“ genannt – für die harte Arbeit gehörte.  Margret, Erich, Alois, Gerd, Helmut, Tobias, Jojo, Thomas und Heinz verstanden sich prächtig, wozu auch die exklusive Backschaft, erlesene Getränke und z.T. anspruchsvolle  Windverhältnisse beitrugen.  So konnte man in den 5 Tagen herrliches Segeln auf einem außergewöhnlichen Schiff genießen und bei Rund Fünen über 300 sm im Kielwasser hinter sich lassen.

Skipperin Margret und Ehemann Erich sind erfahrene Hochseesegler, die mit ihrem eigenen Schiff auf Ostsee, Nordsee und Atlantik segelten, sogar schon die Lofoten im Norden Norwegens erreichten.

Wer mehr über die ANITA erfahren möchte, kann dies bei www.freundedersyanita.de . Dieser Förderverein im S C R Segelclub Rheingau besitzt und verchartert das stolze Schiff.  Durch Ihre Mitgliedschaft unterstützen Sie die Erhaltung dieses klassischen 12er Seglers aus den 30er Jahren, von dem in Deutschland nur 4 Stück gebaut wurden, eine Bootsklasse die einmal um den America`s Cup gesegelt ist.

H.F.

 

Mit „Anita“ rund Fünen

 

Törn vom 21.9. – 25.9. 2013

269 sm

Skipper: Margret Lutz

 

Am späten Vormittag des 21.9. starteten wir in Richtung Großer Belt. Wir hatten 5 Tage Zeit und wollten Fünen umrunden. Das Wetter war bedeckt, aber trocken, der Wind wehte mit 3 – 4 Beaufort aus West – gute Bedingungen zum Einstimmen. Den Eingang zum Großen Belt erreichten wir am frühen Abend. Als ersten Hafen wollten wir Kerteminde anlaufen, das bedeutete eine Nachtfahrt für uns. Über Lyngby Radio Dänemark erhielten wir abends eine Sturmwarnung für unser Gebiet. Wir beschlossen deshalb, das Großsegel für die Nacht zu bergen – auch damit die wachfreie Crew gut schlafen konnte. Anfangs machten wir unter Fock und Besan wenig Fahrt, doch der Wind nahm in der Nacht stetig zu. Wir passierten gegen 3 Uhr nachts die Seeland Brücke hell erleuchtet – es war ein grandioser Anblick.  Am frühen Morgen erreichten wir Kerteminde und fanden einen guten Platz an der Außenpier. Da weiterhin von Lynby Radio für unser Gebiet eine Sturmwarnung herausgegeben wurde, beschlossen wir, den Tag in Kerteminde zu verbringen. Wir besuchten die hübsche Kleinstadt und in einem direkt am Wasser gelegenen Fischrestaurant konnten wir an einem hervorragenden Fischbuffet unseren Hunger stillen. Inzwischen nahm der Wind immer mehr zu, und wir waren froh, sicher im Hafen zu liegen.

 

Am nächsten Tag wehte es immer noch mit 6 Beaufort aus NW, der Himmel war wolkenverhangen. Wir wollten versuchen, um die Nordspitze von Fünen bis in den Kleinen Belt zu segeln. Da wir hoch am Wind segeln oder aufkreuzen mußten, wechselten wir die Genua gegen eine kleinere Fock und banden 1 Reff ein. Wir kreuzten im Nordausgang des Großen Belt auf, konnten aber nur wenig Nord gutmachen, da uns die Strömung aus Nord immer wieder zurücksetzte. Mühsam arbeiteten wir uns Richtung Nord, immer wieder erreichten uns wieder Schauer mit kräftigen Böen, so daß wir ein 2. Reff einbinden mußten. Wir hatten Zweifel, unser Ziel, den Kleinen Belt, erreichen zu können. Doch dann drehte der Wind ein wenig, und wir konnten die Nordspitze Fünens anliegen. Als wir dann endlich Richtung West abdrehen konnten, hatte der Wind auch etwas abgenommen, das Reff wurde ausgebunden. Mit 8 – 9 kn Fahrt konnten wir Fredericia anliegen – nur ein kurzer Holeschlag war nötig. Durch das lange Aufkreuzen war es inzwischen Abend und dunkel geworden als wir den Eingang in den Kleinen Belt erreichten. Der Wind hatte stark abgenommen und kam teilweise aus ungünstiger Richtung. So beschlossen wir, unter Motor die wenigen Meilen bis Middelfahrt zurück zu legen. Um 21.30 Uhr machten wir an der Außenpier des alten Hafens fest. Hier lagen wir die Nacht über ruhig.

 

Am nächsten Morgen wehte der NW-Wind nur noch leicht, und auch der Himmel klarte auf. Wir beschlossen, Faborg anzulaufen. Wir hatten einen schönen, warmen und gemütlichen Segeltag. Gegen Abend – aber noch bei Tageslicht – erreichten wir die Ansteuerung nach Faborg. Die Zufahrt ist eng aber gut betonnt. Wir bargen die Segel und fuhren mit Motor durch die Rinne. Wir hofften, im alten Hafen an der Pier festmachen zu können. Doch der Hafen war voll, kein Platz frei.Wir fragten bei einem deutschen Schlepper, der direkt an der Hafeneinfahrt festgemacht hatte, ob wir längseits kommen dürfen. Dies war dann kein Problem und wir lagen sicher und gut.

 

Bevor wir am nächsten Tag unsere letzte Etappe nach Kiel starteten, machten wir noch einen Rundgang durch das gemütliche Faborg. Um 11 Uhr legten wir dann ab, fuhren wieder mit Motor durch die Rinne und setzten dann Segel. Der Wind hatte auf SE gedreht und wehte mit 5 – 6 Beaufort. Wieder hoch am Wind banden wir 1 Reff ein und erreichten ohne aufzukreuzen mit guter Fahrt am späten Nachmittag Kiel Leuchtturm. Das Wetter hatte sich verschlechtert und es begann zu regnen. In der Kieler Bucht konnten wir noch gut segeln, doch der Wind nahm immer mehr ab und der Regen immer mehr zu. Bei strömendem Regen brachten wir „Anita“ unversehrt wieder zurück an ihren Liegeplatz in Düsternbrook.

 

Es war ein rundum gelungener Törn, die Crew harmonierte hervorragend – trotz großer Altersunterschiede. Aber ohne unsere 3 Jungen hätte manches Manöver nicht so reibungslos geklappt. Auch geht ein großes Lob an unsere Backschaft, die uns mir ausgesuchten Menues verwöhnte und damit auch zu einer guten Stimmung und einem guten Gelingen des Törns beigetragen hat.

 

Margret Lutz

 

Schreiben Sie einen Kommentar