RYC Sanitäranlage „Klo-thilde“

Vorgeschichte

Seit 2005 gab der Plan des Vorstandes, eine neue, schwimmende Sanitäranlage außer-halb des Clubschiffs zu errichten, Anlass zu heftigen Diskussionen im Club.

Seit 1982 standen den Mitgliedern und Gästen auf der Dorotea 2 Duschen und 3 Toiletten zur Verfügung. Mit der Vergrößerung der Steganlage auf 120 Liegeplätze und dem damit verbundenen Zuwachs an Mitgliedern und Gästen reichte dieses Angebot schon lange nicht mehr aus. Auch war der Zustand – Feuchtigkeit und Fäulnis hatten die Spanplatten des Bodens und der Wände zersetzt – nicht mehr reparabel und die kleine Einrichtung hätte von Grund auf erneuert werden müssen.

Da an Bord der DOROTEA aber kein Platz für eine größere Sanitäranlage zur Verfügung stand, musste man ausweichen auf ein externes, damit schwimmendes Sanitärhaus, integriert in die Steganlage. Einige Mitglieder gingen in Opposition, waren gegen eine schwimmende Anlage, und machten Gegenvorschläge, die aber alle auf das Clubschiff beschränkt waren und dort entweder zu erheblichen Einschränkungen und Nachteilen geführt hätten oder gar nicht durchführbar waren. Da sich vor allem der 1. Vorsitzende für die externe Lösung einsetzte und er im Vorfeld – auch in den Niederlanden – auf seinen Reisen fleißig recherchiert hatte, richtete sich der Widerstand vor allem gegen ihn persön-lich. Die Stimmung gegen das Projekt und gegen ihn, ausgehend von einigen wenigen damaligen Mitgliedern schien den Club zu spalten. Ein anonymer Brief an die Presse löste öffentliches Interesse aus.

Da die externe Lösung auf einem Ponton auch eine dringend notwendige Erweiterung der Kombüse und des Kühlraumes und die Einrichtung eines kleinen Büros auf der DOROTEA ermöglichte, war der 1. Vorsitzende überzeugt von der Idee der externen schwimmenden Anlage. Der Gesamtvorstand machte daher 2010 eine Reise in die NL, um dort eine favo-risierte Sani-Unit zu besichtigen. Das Objekt überzeugte den Vorstand und sollte nun auch die Zustimmung der Mitglieder erhalten.

Eine Außerordentliche Mitgliederversammlung am 29.10. 2010 brachte schließlich die Entscheidung: Von 74 stimmberechtigten Aktiven des RYC waren 71 anwesend oder vertreten! Das schwimmende Sani-Projekt wurde mit 95.000 € Kosten zur Abstimmung vorgestellt. Dafür stimmten 53  dagegen 12 Mitglieder  (6 Enthaltungen). Dies war mit 88 % eine überwältigende Mehrheit und widerlegte die Behauptungen der Projektgegner, sie seien die Mehrheit!

Ausführung des Projektes      

Nach dem grünen Licht der Mitgliederversammlung wurden d.d. Vorsitzenden verschiede-ne Förderanträge zu dem Projekt gestellt und der holländ. Firma Pecocar  der Auftrag zum Bau des Sanitärhauses erteilt, das man schon vorher einmal besichtigt hatte. Der Bautermin war für 23.03 – 02. 04. 2011 vorgesehen. Die Werft Eitel Schneider in Buden-heim bekam den Auftrag den Ponton zu bauen. Die Schwimmer dazu – gebrauchte Gastanks (6,2 mm gasdichter Stahl) der Fa. Valentin Mz – hatte der Vorstand schon vorher günstig eingekauft. Der Bauplan und die Konstruktion des Pontons stammte von dem Ingenieur Dieter Schlüter (Mitglied des WYC), der auch den Auftrieb und Schwerpunkt berechnete. Herr Schlüter hatte bereits zuvor die Schwimmkonstruktion der neuen „Arche Noa“ in Schierstein mit gleichen Schwimmern konstruiert. Am 26. April konnten bei einer Besichtigung in NL der Stegwart und der 1. Vorsitzende noch Verbesserungen vor der Fertigstellung der Sani-Unit einbringen. Da der Werftkran in Budenheim defekt war und das Winterlager nicht geräumt werden konnte, wurde erst Mitte Mai die Sani-Unit auf einem Tieflader aus Holland angeliefert. Nun erst startete die Werft mit dem Bau des Pontons, unterstützt mit Streich- und Holzarbeiten durch unsere Mitglieder Volker Worsch, Charlie Beauchez, Thomas Hendel und Stefan Schreiner. Endlich, am 19. Juli 2011, war der mit Spannung erwartete Stapellauf.

Man kann auf den Bildern die aufwendige Konstruktion erkennen: Die Querträger mussten in die Schwimmer bündig eingelassen werden, damit die erforderliche Schwimmhöhe zu unserem Steg erreicht wurde. Das Gewicht der Sani-Unit war von der Werft mit 6 ½ t bis 7 t geschätzt worden. Erst beim Verladen in NL stand das Gewicht mit 8,1 t fest. So war es bis zum Schluss spannend, ob die Schwimmhöhe der Unit auf gleichem Niveau mit der Steganlage ist.  

Alles verlief wie geplant am 19. Juli: Das „Ding“ schwamm, wie erwartet, waagerecht und stabil auf dem Rhein und der „Aller Grebel“ nahm es auf den Haken. Begleitet und gesi-chert durch Boote vom RYC und der  WSP Rüdesheim erreichte man bald den Heimat-hafen und verholte die schwimmende Sania-Unit an ihren Platz am Süd-Steg. Ein ganzer Einsatztrupp von Mitgliedern stand schon bereit zum Verbinden des Pontons mit dem Steg. Groß war die Freude, als alles genau passte und das Freibord des Pontons genau mit der Höhe des Steges übereinstimmte. Der Vorsitzende war nach einigen Unwägbar-keiten deutlich erleichtert und konnte wieder ruhig schlafen. 

Schnell war durch ein Preisausschreiben ein passender Name für das „Ding“ gefunden: Mit „KLO-THILDE“ gewann Carmen Nägler den Preis: einen Tag freie Charter des Clubbootes FLABBES bei vollem Tank . Eine zünftige Taufe durch Jungfrau Louisa Carl mit vielen Mitgliedern und den Gästen Dieter Schlüter (Konstrukteur) und Ehepaar Schneider (Werft Budenheim) schloss sich am folgenden Wochenende an. Der Vorsitzen-de erhielt für seinen Einsatz den „Goldenen Klodeckel“ überreicht. 

Etwas später wurde Klo-thilde noch mit Miele Waschmaschine und Trockner ausgestat-tet. Auf der Rückseite mussten noch 4 Fenster in Eigenleistung eingebaut werden, damit dort Versorgungsleitungen zugänglich waren (Einwinterung).

Die von den Mitgliedern genehmigten Ausgaben für dieses Bauprojekt wurden durch die zugeteilten Fördermittel noch um 32.000 €  unterschritten. (Siehe Zusammenstellung !)

In den 12 Jahren bis heute hat unsere „Klo-thilde“ von Mitgliedern und den vielen Gästen nur Anerkennung und Lob erfahren. Sie wird gut gewartet, gepflegt und regelmäßig gereinigt. Sie trägt zum Wohlbefinden auch unserer Gäste bei und wo man sich wohl fühlt, kehrt man gerne wieder ein, zu spüren an der steigenden Zahl unserer Gästeboote.  

H. Fluhrer – Dezember 2022  

Wer über die Außerordentliche Mitgliederversammlung (a.o MvS) 2010 und Presse zu der Sanianlage des RYC nachlesen möchte, findet das auf der Website  unter „Interne Vereinsthemen“. Dort findet man auch eine Zusammenstellung der Kosten.